I am Legend (2007)

Veröffentlicht am 2. Oktober 2016, 12:22 Uhr.
Cover: I am Legend (2007)

Die Story

Auf der Suche nach einem Heilmittel gegen Krebs gelang Dr. Alice Krippin mit einem modifizierten Virus der vermeintliche Durchbruch. Die Heilungsquote lag bei 100%! Jedoch mutierte das Krippin Virus – mit katastrophalen Auswirkungen. Übertragen über die Luft und per Blutkontakt breitete sich KV uneindämmbar über den kompletten Erdball aus. Über 90% der Menschheit wurde ausgelöscht. Die übrigen Überlebenden teilten sich in zwei Gruppen. Die KV-immunen Menschen: versprengt, meistens allein und im ständigen Überlebenskampf – sie bildeten die Minderheit. Die Mehrheit der Überlebenden jedoch durchzog eine Verwandlung zu höchst aggressiven, feindseligen, lichtempfindlichen Wesen, vergleichbar mit tollwütigen Tieren, immer auf der Suche nach Nahrung.

Genau hier setzt die Geschichte des Virologen Dr. Robert Neville (Will Smith) an, der nun – drei Jahre nach dem Ausbruch der Katastrophe – noch immer am Ursprungsort des Virus (Manhattan, New York) verlieben ist und hartnäckig an einem Gegenmittel forscht. In der einstmals von Menschen so überfüllten Metropole ist er nun allein. Lediglich die treue Schäferhündin Samantha ist an seiner Seite. Neville’s monotoner Alltag ist gezeichnet von Streifzügen durch leerstehende Gebäude, der Jagd nach Nahrung, der Suche nach weiteren Immunen und natürlich der fieberhaften Forschung am Heilmittel. Dabei steht ihm nur die Tageszeit zur Verfügung, denn wenn es Nacht wird gehören die Straßen den Anderen, den Verwandelten.

Als Neville während einer seiner Touren auf ein Nest der Verwandelten stößt, lockt er kurzerhand eine der Kreaturen in die Falle und nimmt sie zwecks Untersuchung mit in sein Labor. Erst später sollte sich herausstellen, dass es die Gefährtin des Anführers der Horde – des Alphas (Dash Mihok) – war. Auch wenn die Kreaturen kaum noch über menschliche Intelligenz verfügen, so legt der Alpha dennoch eine gewisse Schläue an den Tag und lockt Neville seinerseits in eine Falle. Der Konflikt spitzt sich weiter zu, mit Verlusten auf beiden Seiten. Bei der folgenden Konfrontation zwischen Alpha und Neville bekommt der Doktor unerwartete Hilfe.

Die Darsteller

Der Film ist in weiten Teilen eine One-Man-Show von Will Smith. Der Hollywood-Superstar ("Men in Black", "Independence Day", "I, Robot") spielt seine Rolle optimal. Sowohl die Einsamkeit in der Isolation, als auch die Trauer über Verluste und die Wut bei Rückschlägen kommen glaubhaft rüber. Sein Gegenspieler Alpha ist lediglich eine Computeranimation, wofür Dash Mihok per Motion Capture Verfahren gescannt wurde. Neville’s Ehefrau Zoe und Tochter Marley werden nur kurz in Rückblenden gezeigt. Sie werden gespielt von Salli Richardson-Whitfield ("Eureka") und Smith’s Tochter Willow. Erst im letzten Drittel kommt mit Anna, gespielt von Alice Braga ("Elysium", "Predators") eine weitere Darstellerin mit nennenswerter Screentime im Film vor. Der heimliche Co-Star neben Will Smith bleibt aber Hündin Sam. 😉

Will Smith
Dr. Robert Neville
Alice Braga
Anna
Salli Richardson
Zoe Neville
Willow Smith
Marley Neville
Dash Mihok
"Alpha"
Charlie Tahan
Ethan


Kritik

Die Neuverfilmung von "I am Legend" ist trotz Superstar zunächst kein Standard-Blockbuster mit übertrieben vielen Effekten und rasanten Schnitten, sondern kann vor allem im ersten Drittel durch eine packende Stimmung punkten. Gerade die Momente, in denen der Hauptcharakter mit seinem Alleinsein und mit den Rückschlägen seiner Forschung fertig werden muss, werden hier sehr gut dargestellt. Die Bindung zwischen Neville und seiner Hündin Sam zeigt fast schon ähnliche Züge wie bei "Cast Away" mit Tom Hanks (Stichwort: Volleyballkopf Wilson). Erst später, als der Action-Anteil zunimmt, driftet der Film wieder mehr in Richtung Popcorn-Kino ab.

Die Geschichte wird nicht streng linear erzählt. Informationen bekommt man in Form von Rückblenden oder im Hintergrund laufenden (aufgezeichneten) Nachrichten. Das lockert den Film ein wenig auf, lässt aber auch viel Spielraum für eigene Interpretationen, da nicht alle Fragen beantwortet werden. So zeigt der Film nur eine Momentaufnahme, eine Charakterstudie des Hauptprotagonisten, an einem einzigen Ort. Wie es in anderen Teilen der Welt aussieht, bleibt ungewiss. Lediglich die als Extra (siehe unten) auf der DVD mitgelieferten, animierten Comics zeigen Ansätze. Aber vielleicht wird der Stoff ja in einem zweiten Teil – einem Prequel – aufgearbeitet, Gerüchte darüber wollen nicht verstummen.

Das Ende der Kinoversion (und somit der hier getesteten DVD Version) ist sicherlich diskussionswürdig. Bei der späteren BluRay-Veröffentlichung des Films wurde ein alternatives Ende mitgeliefert, welches sich mehr an der originalen Buchvorlage orientiert. Beide Enden sind meiner Meinung nach vertretbar.

Das Thema Religion und Gott zieht sich, teilweise unterschwellig, teilweise ganz direkt, wie ein roter Faden durch den Film, was in meinen Augen den gravierendsten Minuspunkt in einem sonst hervorragenden Film darstellt. Spätestens als die Figur Anna im Film auftaucht und allerspätestens beim Symbol des Schmetterlings (= Symbol der Auferstehung) sind die christlichen Elemente nicht mehr zu übersehen. Wenn man das jedoch mit einer gesunden Portion Agnostizismus zur Kenntnis nimmt, stören diese Elemente nicht weiter.

Das menschenleere, von der Tier- und Pflanzenwelt Stück für Stück zurückeroberte Manhattan, die Ruinen der zerstörten Brücken, der rostige Flugzeugträger – all das sieht gut in Szene gesetzt aus. Allerdings für eine Großstadt, die von Millionen Menschen bewohnt wurde, und in der Panik ausgebrochen war, scheint sie dennoch in ganz gutem Zustand. Da zeichnen andere Endzeitfilme – gerade aus dem Independent-Bereich – ein sehr viel düsteres und zerstörerisches Bild.

Dennoch bleibt unterm Strich für "I am Legend" eine durchweg positive Bewertung!

 

Trailer


Extras

Für diese Review wurde die deutsche Standard DVD getestet. Es gibt kein Booklet und keine Trailer. Als Extras gibt es vier animierte Comics:

  • Tod als Geschenk
  • Isolation
  • Einige wenige opfern, um die Masse zu retten
  • Die Zuflucht

Hintergrund

Der Stoff basiert auf dem gleichnamigen Roman von Richard Matheson aus dem Jahr 1954. Es ist nach "The Last Man on Earth" (1964, mit Vincent Price) und "Der Omega-Mann" (1971, mit Charlton Heston) bereits die dritte Verfilmung.

Weitere Meinungen

Die langsam degenerierende heterogene Architektur Manhattans, die menschenleeren Diners, Delis und Finanztempel, die zerstörten Brücken, all die berühmten Attraktionen des Big Apple sind hier von allen Zeichen der hektischen Betriebsamkeit befreit und beiten so ein ultimates Bild der Einsamkeit. Hier liegt die unbestreitbare Stärke von Lawrences Film – gerade in der ersten Hälfte findet er die richtigen Mittel zur Darstellung dessen, was nach dem diegetischen Chaos kommt.

– Lars Zwickies (Das Science Fiction Jahr 2008, Heyne)

An diesem Punkt kippt der bis dato wundersam meditative Film in einen eher konventionellen Blockbuster mit allen Explosionen, schnellen Schnitten und gehetzten Kamerafahrten, die nun einmal dazu gehören.

– Andreas Borcholte (Spiegel Online, 8. Januar 2008)
Titel:
I am Legend
Land / Jahr:
USA / 2007
Länge:
96 Minuten
Regie:
Francis Lawrence
Deutscher Vertrieb:
Warner Home Video Germany
Deutscher DVD-Verkaufsstart:
23. Mai 2008



Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert